Sagte meine Mama immer. Tja, und was soll ich sagen, so war es auch am Ende. Bedröppelt schaute Sie mit Sicherheit aus …
Wo war ich stehen geblieben? Ja, die Dame wie gesagt, setzte auf voller Breite ihre Meinung durch und wir drehten diesen von uns für wirklich „bescheuerten und übertriebenen am Thema vorbei geschossenen“ Film.
Das Ende: Nach der Rohschnittabnahme inkl. Sprecher erhielten wir folgende E-Mail:
“Herr Schmieling, das haben wir uns aber anders vorgestellt. Unser Chef Herr Y hat gesagt, dass das nicht seinen Vorstellungen entspricht und er will den Film nicht online nehmen. Bitte finden Sie eine Lösung!”
Frau X…🤝 Meine Name ist Hase und ich weiß…
Ich habe ehrlicher Weise das gedacht: Hahaha, siehste nun was du davon hast und gleichzeitig geil, nun sind wir die Dummen. Cool! Genau so, wie vorrausgesagt und geahnt.
Was soll man jetzt tun?
Das geile war, der Chef schicke mir unabhängig von der Dame einen Link. Dieser Link war von mir selbst aus meinem ersten Treatment an Frau X, in dem wir ein Beispiel aufgeführt hatten, wie wir es angehen wollten, aber durch Frau X nicht durften. Er hat sich wohl alle Mails dann auch mal durchgelesen (war ja in cc). Nach dem Dreh und Schnitt … egal!
Es kam wie es kommen musste.
Wir haben den Vorschlag unterbreitet, den Film an einem Tag neu zu drehen ohne Sprecher und nur mit realen Mitarbeitern nach Vorbild des Beispiels zu einer fixen zusätzlichen Summe. Er sagte ja, was wir nicht dachten und die Kommunikation lief von da an komischerweise nur noch über ihn?! Totales Vertrauen, wow! Top!
Wie sah der Film aus? Wir haben Willi B. (30 Jahre in der Firma!) einen Tag lang auf Arbeit begleitet: von Zuhause über den Arbeitsweg zur Baustelle in die Mittagspause und abends zurück zur Familie in den Feierabend. Dann haben wir ihn im Anschluss noch im gesetzen Interview befragt, z.B. warum er so gerne da arbeitet und auch schon so lange –> emotionale Schiene, der Typ war klasse!
Am Ende des Films haben wir sogar noch ein Goodie eingebaut: einen Lacher mit dem Chef höchstpersönlich im realen Gespräch am Drehtag mit diesem Mitarbeiter. Gefilmt ohne das sie es mitbekommen haben.
Der Film war geschnitten, mit cooler Musik unterlegt und der Chef der Firma Langstift sagte:
“Ich wusste nicht, dass unseren Mitarbeitern der Job hier so viel bedeutet und auch Spaß macht. Herr Schmieling ich hatte am Ende Gänsehaut. Top.“
Ich bin mal wieder ehrlich und erzähle meine Gedanken. Ich dachte: Hätteste früher haben können, für weniger Kohle und weniger Leeeeeeeid, aber neeeeeee, da war ja Frau X. Was soll uns das Ganze Drama hier nun sagen? Sowas wie: „Scheiß Marketing!
Nein, das meinen wir nicht!!!!
Viel eher ist es das Thema Vertrauen. Lasst es bitte die Leute umsetzen, die diese Sachen täglich machen. Hätte sie nicht dieses Marketing-Ego-Denken, was denen irgendwie im Studium eingebügelt wird, dann hätte sie sich feiern lassen können und alles wäre top. Wir wollen keinen ärgern, bloßstellen oder Bitchfights, sondern nur sagen, dass man einfach die Dinge anderen überlassen sollte, die es besser können.
Das Beispiel zu guter Letzt in den Alltag anderer übertragen:
Wenn ich ein Malermeister bin und mein Kumpel bricht sich auf der Baustelle ein Bein, weil er von der Leiter fällt, dann sage ich nicht, ich kleb dir das zusammen, ich kann das, ich hab das schon mal im Fernsehen gesehen. Sondern ich bringe ihn in ein Krankenhaus zu Ärzten, die das Bein operieren und wieder heile machen. Sodass er so schnell wie möglich wieder meine rechte Hand oder mein Buddy auf der Baustelle wird.
Ganz einfach.
„Schuster bleib bei deinen Leisten.“ Sagte mein Vadder.
Zum Schluss möchte ich folgendes nochmal klarstellen. Wir meinen das null böse, da wir den Job und die zugehörigen Kollegen sehr schätzen. Doch es geht halt schon einfacher und das soll quasi ein Hauruck zum Thema Vertrauen sein. Wenn ihr versteht was ich meine… Peace and out.